Wir, die Klasse 10c, besuchte am 17.09.2024 die Dortmunder Steinwache, wo die Museumspädagogin Frau Hause uns im Rahmen einer eindrücklichen Führung das von den Nationalsozialisten 1933-1945 zweckentfremdete Gefängnis zeigte, wobei Frau Hause einiges über das Gebäude, aber auch über die verschiedenen Gruppen der Inhaftierten zu berichten wusste.
Den während des Nationalsozialismus Inhaftierten, die auch aus dem Umland wie beispielsweise aus Bergkamen in die Steinwache weitergeschickt worden waren, erschien die Zeit hier wie die Hölle. Die Steinwache war für viele eine Durchgangsstation auf dem Weg in ein Konzentrationslager, nachdem sie in der Steinwache oftmals gefoltert worden waren, um zum Beispiel weitere Namen zu verraten. Dies betraf insbesondere politische Gefangene der ersten Jahre. Ab 1939 kamen zahlreiche Zwangsarbeiter hinzu. Insgesamt erlitten von 1933-1945 hier 66.000 Gefangene die Torturen.
Während das Gefängnis im Kaiserreich ursprünglich modern und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse auf Gefangene (u.a. beheizte Zellen) gebaut und für 150 Inhaftierte geplant worden war, wurden 1940 viermal so viele Menschen dort festgehalten und gefoltert. Die Enge ging so weit, dass Gefangene im Stehen schlafen, neben den gewalttätigen Verhören auch schwierige hygienische Verhältnisse erdulden mussten und nicht zuletzt während der Bombardierung keine Schutzräume aufsuchen durften und auch infolgedessen weitere Todesängste erlitten.
Für uns heute schwer vorstellbar, lebte direkt neben den Verhörräumen im Gebäude der Steinwache der leitende Polizeimeister der Wache mit seiner Familie. Jedes Familienmitglied trug seinen Teil zum Ablauf vor Ort bei. Die Ehefrau arbeitete in der Gefängnisküche und die beiden Töchter „halfen“ bei Verhören aus.
Diese erschreckende neue Alltäglichkeit des Grausamen, ihr rasches Umsichgreifen bei einer schweigenden bis zustimmenden Mehrheit spätestens ab 1933 prägte auch unsere abschließende Auseinandersetzung: So diskutierten wir die Bedeutung von Zivilcourage und die mögliche Gefahr der Wiederholung von Geschichte, bevor wir die Gedenkstätte voller neuer und zum Teil bedrückender Eindrücke verließen, die eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht darstellten. Wir bedanken uns für den gelungenen „Unterricht vor Ort“ bei dem Team der Steinwache.
Städtisches Gymnasium Bergkamen
Hubert-Biernat-Straße 1
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